Es gibt kaum so viel Liebhaberei und Sortenauswahl wie bei der Tomate. Das ist auch kein Wunder, denn sie ist eine tolle Zutat in vielen Gerichten und lässt sich einfach einkochen und lagern. Doch am besten ist - unter den richtigen Bedingungen ist sie ist nicht schwer anzubauen.
Am Anfang steht die passende Tomatenauswahl. Es finden sich unzählige Empfehlungen und Umschreibungen in Foren und auf Internetseiten. Das macht die Suche nach einer perfekten Sorte nicht immer einfacher. Und es gibt wirklich viele tolle und interessante Sorten!
Eine gewisse Orientierung können euch die Bedingungen vor Ort und eurer persönlicher Geschmack geben. Snackt ihr Tomaten gerne aus der Hand, wollt ihr damit viel Kochen oder sie lieber roh in Salaten ernten. Soll die Ernte früher sein, oder ist die eine spezielle Sorte für euch wichtig? Ganz grundlegend wird erstmal zwischen verschiedenen Arten grob unterschieden:
Kleine Tomaten bzw. Cherry-Tomaten sind die perfekten Snacks für zwischendurch. Von ihrem Gewicht liegen sie zwischen 10 und 30 Gramm. Meistens hängen an einer Rispe viele Früchte, was das Ernten etwas aufwendiger machen kann. Dafür tragen die Pflanzen in den meisten Fällen früh und geben eine zeitige erste Ernte. Sie sind nicht zwingend auf ein Gewächshaus angewiesen und auch an geschützten Ecken im Freiland bringen sie meistens ein gutes Ergebnis.
Mittlere Tomaten / Salat- und Saucentomaten sind schon etwas größer und versprechen einen Erntegewinn von 40 bis 150 Gramm. Aufgrund ihres moderaten Gewichts sind sie variabel in Salat, Saucen und vielen weiteren Gerichten einsetzbar. Sie sind meistens recht robust und können in den meisten Fällen auch im (geschützten) Freiland angebaut werden.
Fleischtomaten bringen mit 200 bis zu über 750 Gramm schon einiges an Fruchtvolumen mit sich. Dementsprechend hängen auch weniger Tomaten an einer Rispe, was das Ernten einfacher gestaltet. Um eine so stattliche Größe zu erreichen, braucht es natürlich einiges an Zeit und damit haben wir in der Regel eher ein spätes Erntefenster. Auch gehören Fleischtomaten grundsätzlich zu den etwas empfindlicheren Kandidatinnen, die einen Standort im Gewächshaus bevorzugen.
Was den Pflanzzeitpunkt angeht, scheiden sich mitunter die Geister und viele Gärtnerinnen und Gärtner haben unterschiedliche Vorgehen für sich entwickelt. Um für euch eine passende Lösung zu finden, ist es wichtig zu wissen, welche Platz- und Standortansprüche die unterschiedlichen Tomatensorte haben und was, wo und wir ihr selbst pflanzen wollt.
Für die Pflanzung im Freiland gibt es mittlerweile einige tolle Sorten, die gerade auch gegenüber der Kraut- und Braunfäule eine gute Resistenz haben. Dazu gehören die Wildtomaten, aber auch viele mittelgroße Sorten. Nur Fleischtomaten mit Freilandeignung sind noch recht selten. Da es bis nach den Eisheiligen Frost geben kann, sollten die Freilandsorten auch erst Mitte Mai gesetzt werden. Dementsprechend lohnt sich eine Aussaat von Anfang bis Ende März, denn die Pflanzen sind bis dahin schon kräftig und wuchern euch dennoch nicht die ganze Wohnung zu.
Bei einer späteren Pflanzung an eine geschützten Ort mit zusätzlichem Schutz durch den Dachüberstand ist aus Platzgründen ebenfalls die Pflanzung von Anfang bis Ende März zu empfehlen. In der Regel kann wegen des Frosts auch hier erst ab Mitte Mai gepflanzt werden. Dafür ist die Sortenauswahl jedoch größer, denn es gibt auch einige mittelgroße Fleischtomaten, die sich an geschützten Standorten wohlfühlen.
Die meiste Varianz besteht mit einem Gewächshaus, das vielleicht sogar beheizbar ist. Je nach Witterung kann hier schon ab Ende März/Anfang April gepflanzt werden, was ein früheres Erntefenster bringt. Im Notfall kann ein Frostwächter oder das Überdecken mit Fließ Schäden vorbeugen. Nun gibt es kaum eine Einschränkung bei der Sortenauswahl und ihr könnt die Aussaat auch gut schon Mitte Februar starten. Früher sähen wir meistens nicht aus, denn die Tomatenpflanzen nehmen ordentlich Platz in Anspruch. Ein Kompromiss wäre es sicherlich ein, zwei Tomaten sehr früh Ende Januar/Anfang Februar für eine noch weiter vorgezogene Ernte zu ziehen. Diese brauchen dann aber etwas mehr Aufmerksamkeit , regelmäßige Düngergaben und auch einen entsprechend größeren Topf von mindestens einem halben Liter.
Als sonnenliebende Pflanzen brauchen Tomaten warme Temperaturen von rund 25 grad zum Keimen und bis Anfang März bedarf es ebenfalls der Unterstützung durch Kunstlicht. Auch zur Anzucht an sich haben wir hier einen umfassenden Artikel.
Wir sähen bei guter Qualität des Saatgutes immer zwei bis drei Körner einer Sorte in ein kleines Töpfchen. Als Pflanztiefe hat sich für uns ein halber Zentimeter bewährt. Für das Pflanzsubstrat wird in der Regel etwas nähstoffärmere Anzuchterde empfohlen. Wenn diese aber nicht verfügbar ist, greifen wir auch mal zu normaler (gedämpfter) Gartenerde.
Bis zur Keimung werden die Pflanzgefäße mit Folie oder einem Minigewächshaus abgedeckt, um die Wärme zu halten. Sobald sich die ersten Blattspitzen zeigen, werden Wärmequellen wie Heizmatten und die Abdeckung entfernt, denn nur sollten die Pflänzchen bei 16-19 Grad stehen, sonst wachsen sie zu schnell und dünn.
Da wir die Erfahrung gemacht haben, dass viele unterschiedliche Sorten auch verschieden schnell keinen, wählen wir die Pflanzgefäße so aus, dass wir sie voneinander trennen und an einen kühleren Ort setzen können. Alternativ können die neu gekeimten Pflänzchen auch relativ schnell umgesetzt werden.
Stehen die Pflänzchen einige Wochen in ihren Pflanzgefäßen, benötigen sie in der Regel mehr Platz oder zumindest mehr Nährstoffe. Da wir mehrere Samen in ein Gefäß gesetzt haben, kommt nun die Zeit der Auswahl. Benötigen wir mehrere Pflanzen einer Sorte für uns selbst oder andere Gartenfreund/innen, dann werden die Pflänzchen in jeweils eigene Gefäße pikiert. In jedem Fall wäre unsere Empfehlung von jeder Sorte mindestens zwei Pflanzen zu belassen, damit ihr hier keinen kompletten (Sorten)Ausfall habt. Auch so lohnt es sich immer einige Notfall-Tomaten vorrätig zu haben. Sonst seid ihr bei Krankheiten oder Unfällen an den Pflanzen auf das Nachkaufen angewiesen. Es findet sich nach unserer Erfahrung immer Nachbarn oder Freunde, die sich über ein kleines spontanes Präsent freuen.
Gut pikiert werden kann, wenn sich nach den Keimblättern die ersten Laubblätter zeigen. Achtet darauf die Pflanzen mit einem Pikierstäbchen oder ähnlichem an den Wurzeln zu lockern und greift sie dann an den Blättern. Der feine Stamm ist noch recht empfindlich und sollte nicht knicken. Die Pflänzchen werden dabei bis zu den Blättern tief in die Erde gesetzt. Am ihrem Stamm befinden sich viele feine Adventivwurzel, die sich in Kontakt mit der Erde zu kräftigen Wurzeln ausbilden und ein stabiles Wachstum schaffen.
Im Anschluss an das Pikieren sollten die Jungpflanzen ungefähr alle zwei Wochen gedüngt werden. Dafür wird die auf der Packungsbeilage angegeben Düngemenge halbiert, denn der Nährstoffbedarf ist noch nicht so hoch. Wir warten nicht, bis sich Mangelerscheinungen zeigen, sondern nehmen diese regelmäßig vor.
Ab März kann bei einem sonnigen Südfenster auf die Zusatzbeleuchtung häufig schon verzichtet werden. Sind die Lichtverhältnisse in den Räumen nicht so gut, kann durch eine Verringerung der Beleuchtungszeit ebenfalls Energie gespart werden.
Sobald es draußen über 15 grad sind, können die Pflänzchen zudem langsam an die Bedingungen draußen gewöhnt werden. Hierfür werden die Tomaten stückweise abgehärtet. Dafür kommen sie zunächst an einen geschützten, schattigen Platz im Freien. Ein, zwei Tage später sollte der Platz weiterhin geschützt sein, aber es darf die eine oder andere Stunde Sonne mit dabei sein, die dann über die kommenden Tage und Wochen ausgeweitet werden. Bleibt es auch nachts mild, können die Pflanzen dann auch mal draußen stehengelassen werden.
Sind die Tomaten an die Freiland-Konditionen gewöhnt, heißt es nur noch abzuwarten bis die Temperaturen konstant stabil sind und dann die Pflänzchen an ihren vorgesehenen Platz zu setzen.