Gemüsebeet einfach planen

Individuelle Mischkultur in wenigen Schritten - ein Beispiel

Die Beetplanung hat mir gerade als Anfängerin erhebliches Kopfzerbrechen bereitet. Misch- anstatt Monokulturen und eine Nutzung über das ganze Jahr sollten es ein. Aber wo und wie anfangen und dann auch noch den Überblick zu behalten, kam mir sehr schwer vor.

Wollen wir einen Beetplan erstellen, sollte er am besten an unsere Bedürfnisse angepasst sein. Damit es gut gelingt, haben wir uns folgende Regeln erarbeitet, die sich für uns bewährt haben.

1. Welche (Haupt)kulturen möchte ich auswählen? Was essen wir gerne?

Wenn ihr euch auf eine Grundfläche festgelegt habt, kommt es an die Auswahl der richtigen Gemüsepflanzen. 

Dabei währen wir entsprechend unserer Beeteinteilung zunächst jeweils eine Hauptkultur pro Beetabschnitt aus. Und nun heißt es ehrlich sein und wirklich nur diejenigen Gemüse auszuwählen, die wir auch essen wollen; also richtige Lieblingsgemüse.  Was wir anbauen, tun wir persönlich aus Wertschätzung zur Natur und mit dem Gedanke, dass es wirklich gesundes Essen ist, dass wir für uns großziehen. Nichts ist ärgerlicher, als etwas anzubauen und es dann nicht zu ernten, weil wir es nur mäßig gerne essen. Ich habe ehrlich gesagt ein gespaltenes Verhältnis zu Fenchel und die armen Zeitgenossen standen schon so einiges Mal zu lange im Beet. 

Woran erkennen wir Hauptkulturen? Es sind in der Regel Gemüse, die das Beet für eine lange Zeit und auch Platz in Anspruch nehmen; wie bspw. Tomaten, Kürbisse, Kohl, Sellerie und Zwiebeln. Ich kann sie nicht mal ebenso in eine Lücke stopfen, denn dort stehen sie schlichtweg zu lange und nehmen zu viel Platz weg. 

In unserem Beispiel haben wir Tomaten ausgewählt. Diese ziehen wir ab März im Haus vor. Das Beet belegen sie dennoch recht lange und zwar von Mitte Mai bis in den Oktober rein.

2. Mischkulturpartner für unsere Hauptkulturen finden 

Als nächsten Schritt suchen wir uns die passenden Partnerschaften für unser Gemüse aus. Hier können wir uns online inspirieren lassen. Wählt euch einfach eine der unzählige kostenfrei verfügbaren Mischkulturtabelle aus und guckt auch gerne in unserem dazu passenden Artikel

Als Partner oder Partner kommen zum einen weitere Hauptkulturen, sowie Vor-, Zwischen- und Folgekulturen in Frage. Hier ist immer das vorhandene Platzangebot wichtig, denn jede Pflanze möchte sich bestmöglich entfalten. Pflanzen wir zu eng, gedeihen die Pflänzchen meistens schlecht, oder machen sich gegenseitig Konkurrenz.

Weil Tomaten weit nach oben wachsen, kann ich in meinem Beispiel eine weitere Hauptkultur auswählen. Ich habe hier den Sellerie gewählt, denn er bildet mit der richtigen Düngergabe kaum Konkurrenz zur Tomate. Die Tomate erobert schnell den Himmel und werden wenig buschig, während der Sellerie nur sehr langsam wächst und sich über das Lichtangebot auf der Erde freut.

Dann sehen wir, ob noch weitere Mischkulturpartner in Frage kommen. Da wir unseren Platz schon recht ausgenutzt haben, müssen wir nun Pflanzen wählen, die weniger Platz oder zumindest Zeit im Beet beanspruchen. Hierfür eignen sich vorrangig Vor- oder Nachkulturen, die wir uns in unserer Liste ansehen.

Trotzdem er viel Platz im Beet einnimmt, wählen wir hier den Frühkohl. Denn er kommt schon 2 Monate vor der Tomate in die Erde und wenn die Tomate im Sommer so richtig loslegt, ernten wir ihn ab Mitte Juni bis Juli. Anstelle des Frühkohls können wir auch andere Kohlgewächse wählen, wie bspw. den Kohlrabi.

Um den Platz der Tomaten bis in den Mai auszunutzen, können wir gleich mehrere Kandidaten auswählen. Hier ist es sich nach passenden Mischkulturpatnern umzusehen, die vo allem in die Kategorie der Vor-, Nach- und Zwischenkulturen fallen.

Besonders gut eignen sich hier zum Beispiel Radieschen, Kohlrabi oder Salat. Beide wachsen schnell und sind im Mai abgeerntet. Ich kann sie sogar nur sukzessive bis in den Juni hinein abernten, bis die Tomaten ihren vollen Platz brauchen. 

Als nächsten Punkt können wir noch überlegen, was wir nach den Tomaten noch ins Beet kommen soll. Da sie wirklich recht lange im Beet stehen, ist es hier ratsam die Pflanzen bereits vorzuziehen. 

Ein Blick auf die passenden Mischkulturpartner verrät, dass wir sowohl Spinat als auch Feldsalat vorziehen können. Wenn der Winter mild ist, können wir bereits in der kalten Jahreszeit ernten. Ansonsten haben wir eine sehr frühe Ernte im Frühling. Wem das zu anstrengen ist, der säht noch eine Gründüngung, oder bedeckt das Beet mit Laub.

 

3. Ab aufs Papier - Monats- und Jahresplan erstellen

Als nächstes bringen wir unsere Ideen ordentlich aufs Papier. Dafür sehen wir uns die Reihen- und Pflanzabstände an und notieren sie.  Wir tuen das gerne grafisch in der Art und Weise, wie ihr es in den Beispielen seht. 

  • Dabei ist Ausgangspunkt die bereits oben genannte Beetbreite von 1,2 Metern. Diese ist gesetzt, während die Länge je nach Garten variabel ist.
  • Ebenfalls schreiben wir uns die Aussaat- bzw Voranzuchttermine sowie Auspflanzzeiten auf. Zusätzlich zu dem Plan, notieren wir sie je Monat, sodass wir monatlich einen konkreten Arbeitsplan haben.

4. Jedes Jahr das gleiche? - Fruchtfolge beachten

Neben den Monatsplänen erstellen wir uns zudem einen Übersichtsplan unserer gesamten Beete. Dort notieren wir was ungefähr im jeweiligen Gartenjahr auf der Beetfläche stand. Damit vermeiden wir, dass dort in den folgenden Jahren die gleichen Gemüse oder zumindest welche von der gleichen Pflanzenfamilie gepflanzt werden. Auf diesem Weg halten wir die Fruchtfolge halbwegs ein und beugen Krankheiten und Bodenermüdung vor.

Je nach Anzahl der Beete könnt ihr nach dem oben erläuterten Muster weitere Hauptkulturen mit entsprechenden Nachbar auswählen. Das kann eine ganz schöne Knobelei sein, aber mit der Zeit habt ihr den Bogen raus. Alles Weitere ist ein Stück weit Erfahrung. 

So nun ran ans Papier und ich wünsche euch viel Spaß beim Knobeln!

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