Mischkultur im Gemüsegarten
Beim biologischen Gemüseanbau ist die Mischkultur eine wichtige Komponente. Die bunte Mischung im Beet sieht nicht nur hübsch aus sondern kann auch einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit deines Gemüses leisten.
Was ist nun Mischkultur und wie lässt sie sich umsetzen? Zunächst ist es der Gegensatz von Monokultur. Bei dieser wird ausschließlich eine Gemüseart auf einer Fläche angebaut; also bspw. ein Beet voller Möhren. Diese ist besonders in der Landwirtschaft vielfach vertreten und hat sich dort als praktikabel erwiesen. Die Monokultur kann jedoch auch Nachteile haben, denn der Boden wird einseitig genutzt und auch Pflanzenkrankheiten verbreiten sich schneller.
Im Haus- und Hobbygarten kann sich deshalb das Prinzip der Mischkultur anbieten. Hierbei werden verschiedene Gemüse im Beet miteinander kombiniert angebaut. Diese beanspruchen mit ihrem Nährstoffbedarf und ihren Wurzelsystemen den Boden unterschiedlich und können die verschiedenen Krankheiten und Schädlinge voneinander fernhalten. Um das im Garten umzusetzen bedarf es einiges an Planung und Wissen rund um die besten Gemüsepartnerschaften. Aber auch die Freude am Experimentieren und Ausprobieren kann hier hilfreich sein, denn mit ihr sammeln wir wichtige Erfahrungen.
Besonders bewährt haben sich für uns folgenden Mischkulturen:
Kohl ist ein Starkzehrer, denn er benötigen viele Nährstoffe. Bohnen gehören zur Familie der Leguminosen und reichern den Boden mit nahrhaftem Stickstoff an. Damit beanspruchen sie den Boden unterschiedlich und anstatt sich Nährstoffe wegzunehmen, profitieren sie voneinander. Aufgrund ihrer Eigenschaften als Stickstofflieferant verstehen sich Bohne ebenfalls gut mit Tomaten, Auberginen, Kartoffel, Sellerie, Rüben, Mangold, Rettich und Kohlrabi sowie dem Bohnenkraut.
Weniger gut verstehen sich Bohnen mit Zwiebelgewächsen, Fenchel und Möhren
Erbsen vertragen sich besonders gut mit dicken Bohnen, wird dies mit Kohl kombiniert, ergänzt sich der Nährstoffbedarf der verschiedenen Gemüse ideal. Erbsen stehen ebenfall gerne zusammen mit Möhren, Auberginen, Zucchini, Sellerie, Mangold und Salat.
Mit Zwiebelgewächsen, Paprika und Tomaten funktioniert es für die Erbse hingegen weniger gut.
Gurken und Salat bilden zusammen ein gutes Team. Der Salat benötigt wenig Nährstoffe und gewährt der Gurke damit viel Platz und Nährstoffe. Gleichzeitig schätzt der Salat gerade im Winter den lichten Schaffen, den Gurken ihnen bieten und gehen weniger schnell in die Blüte. Auch Kohl, Möhre, Petersilie, Sellerie, Mais, Paprika und Zwiebeln schätzen die Nachbarschaft von Gurken.
Ungünstig steht die Gurke hingegen neben Tomaten, Radieschen und Sellerie.
Kohl und Sellerie sind zwar beide Starkzehrer, begünstigen jedoch das gegenseitige Wachstum, was sie zu idealen Beetpartnern macht, solange der hohe Lichtbedarf beider Kulturen beachtet wird.
Tomaten, Bohnen, Erbsen, Mangold, Möhren und Gurken stehen ebenfalls günstig neben Kohlgewächsen.
Knoblauch und Erdbeeren sind eine klassische Mischkultur. Der Knoblauch besitzt wirkungsvolle Abwehstoffe gegen Pilze. Diese Eigenschaft macht ihn zugleich zu einem beliebten Nachbarn für jede Form von Obst und auch für Möhren sowie Gurken.
Mit Zwiebelgewächsen, Kohl, Erbsen und Bohnen versteht er sich weniger gut.
Möhren vertragen sich neben den Zwiebeln fast noch besser mit dem Porree. Sie halten sich gegenseitig ihre Schädlinge fern und haben ähnliche Ansprüche an die Wasserversorgung. Auch die Nachbarschaft mit Erbsen, Kohl, Bohnen, Radieschen, Gurken und Mangold hat sich bewährt; während Rote Beete weniger ideal ist.
Mais, Kürbis und Bohne sind als sogenanntes Milpa-Beet ein tolles Trio. Während der Kürbis den Boden für sich in Anspruch nimmt, wächst der Mais über diesen hinweg und bietet dabei den Stangenbohnen eine gute Klettermöglichkeit. Der Mais ist jedoch auch für viele andere Gemüse ein guter Partner; so etwa für Gurken, Kartoffeln, Zucchini und Erbsen.
Probleme kann es hingegen bei einer Mischung mit Roter Beete und Sellerie geben.
Tomaten schätzen Basilikum- und Petersilienpflanzen als Nachbarn und auch geschmacklich sind diese ein super Team. Daneben gedeihen Tomaten besonders gut in der Nähe von Tagetes, Sellerie, Erdbeeren, Bohnen, Salat und Kohl.
Als ungünstig hat sich die Nachbarschaft zu Kartoffeln, Erbsen und Rote Beete erwiesen.
Zucchini und Stangenbohne sind im Beet ein tolles Team. Die beiden sonnenliebenden Gemüse benötigen zwar viel Platz im Beet, doch der kann gut aufgeteilt werden. Während die Zucchini den Boden beschattet, rankt die Stangenbohne sich anhand eines Klettergerüstes eine Etage höher. Auch Zwiebeln, Mais, Erbsen und Fenchel stehen gerne neben der Zucchini im Beet.
Weniger gut klappt es hingegen mit Kartoffeln, Gurken, Kürbissen und Radieschen im Beet.
Die genannten Mischkulturen sind nur ein kleiner Ausschnitt aus den vielen unterschiedlichen Möglichkeiten, die sich im Gemüsegarten zum Kombinieren anbieten. Je nach Bedarf kann also wild zusammengestellt und ausprobiert werden. Denn manchmal zeigten sich gerade beim Experimentieren neue Möglichkeiten auf. Und auch auf lange Sicht sind dabei die Einhaltung der Fruchtfolge (Link) und auch der ganzjährigen Nutzung der Beete zu bedenken. In jedem Fall ist die Mischkultur für die Beetplanung im Hobbygarten eine lohnenswerte Option, die wir in unserem eigenen Garten schätzen gelernt haben.
Und auch auf lange Sicht ist es erforderlich, dass der Platz im Beet nicht jedes Jahr mit der gleichen Kultur bestellt wird. Dafür muss die sogenannte Fruchtfolge bestmöglich eingehalten werden. In der Praxis bedeutet dies, dass auf dem Teil des Beetes auf dem wo Kohl stand, in den darauf folgenden Jahren nicht erneut Kohl steht. Um die Beetfläche optimal auszunutzen bietet es sich darüber hinaus an die Mischkultur mit Vor- und Nachkulturen zu kombinieren.