Gemüsegarten starten

Wenige Schritte zu pflegeleichten Beeten

Um mit dem Gemüsegärtnern anzufangen oder neue Beete anzulegen, stellt sich die Frage, wie wir das schnell und ohne viel Arbeit hinbekommen. Bedenken wir das zu Beginn unser Gartenlaufbahn mit, können wir uns auf lange Sicht viel Zeit sparen, die sich in andere schöne Dinge investieren lässt. Wir haben einiges ausprobiert und diese Erfahrungen möchten wir gerne mit euch teilen. 

Schritt 1 - Den richtigen Platz für die Beetfläche

Schritt eins gilt dem Realismus-Check. Dafür sollten wir im Grobem wissen, wie viel Platz wir von unserem Garten für den Gemüseanbau wirklich nutzen wollen und welcher sich dafür auch anbietet. 

Was wir brauchen ist ein möglichst sonniger Platz, der im Sommer mindestens (!) 6 Stunden Sonne abbekommt; mehr ist aber sicher immer besser.

Auch sollte die ausgewählte Fläche möglichst nicht zu nah an Bäumen oder großen Sträuchern stehen. Denn diese haben ihr Wurzelsystem bereits ausgebildet und sind Konkurrenten für unser Gemüse. Als Daumenregel für Bäume sehen wir uns die Krone des Baumes an und können ungefähr davon ausgehen, dass das Wurzelwerk ähnlich ausgebreitet ist. Wenn nur dort Platz ist,  könnte ein Hochbeet eine gute Alternative zum ebenerdigen Beet sein.

Der Boden sollte möglichst eben und nicht abschüssig sein, denn sonst Gärtnert es sich schwerer und auch Wasser und Saatgut bewegen sich schnell hangabwärts. Was ebenfalls sehr nützlich ist, sind ein guter Zugang zu Wasser und auch Gartengeräten. Nicht ist ärgerlicher als in heißen Sommern weite Wege zum Wasseranschluss zurückzulegen, denn dadurch verlieren wir ordentlich Zeit und es ist unnötig anstrengend. Sind die Wege kurz, macht es uns das Arbeiten deutlich einfacher und es macht gleich doppelt so viel Spaß.

Sicherlich gut ist es auch, wenn unser Garten nahe am Haus, oder einem Weg ist an dem wir viel vorbeilaufen. Dann geraten die Pflänzchen nicht so schnell in Vergessenheit. Wir bemerken Veränderungen eher und können entsprechend reagieren.

Achtet auch auf die Bodenqualität. Ist der Boden sehr sandig, oder auch sehr tonhaltig, biete es sich an zuvor einige Bodenverbesserungen vorzunehmen. Dafür braucht es insbesondere das Einarbeiten von organischem Material, um Nährstoff- und Wassergehalt in einen Ausgleich zu bringen. Da sich dies als ein längerfristiger Prozess gestalten kann, biete es sich an hierauf einen großen Fokus bei der Standortsuche zu legen.

Die wenigsten Gärten und Gärtnerinnen haben einen idealen Ort an dem alle diese Eigenschaften zusammentreffen. Unser Gemüsegarten ist beispielsweise nicht so nah am Haus und das führt dazu, dass in stressigen Zeiten mal das Gießen vergessen oder die eine oder andere Schnecke übersehen wird. Deshalb guckt einfach, dass ihr einen Flecken Erde findet, auf den möglichst viele Kriterien zutreffen. 

Schritt 2 - die richtige Beetgröße und passende Beetbreite

Eine wichtige Frage ist auch, wie wir unsere Beete gestalten wollen. Hierbei stellt sich die Frage der Gesamtfläche und auch die Breite jedes einzelnen Beetes. 

Bei der Gesamtfläche für euren Gemüsegarten würden wir grundsätzlich empfehlen kleiner anzufangen. In der Regel haben wir große Pläne und spätestens über das Jahr kann es uns auch mal überfordern. Wir sind mitten im Sommer eingezogen und hatten viel zu tun, sodass wir mit vielleicht 5 Quadratmetern anfangen konnten. Ich war am Anfang etwas enttäuscht, habe aber schnell gemerkt, dass es gar nicht so schlecht war. So konnten wir erste Erfahrungen im Umgang mit Schnecken und einer großen Dürre sammeln, ohne dass uns die Angelegenheit über den Kopf gewachsen ist. Wenn ihr also einen vollen Alltag etwa mit kleinen Kindern und/oder einem anspruchsvollen Job hab, tastet euch langsam an das Thema heran. Vielleicht bleibt ihr dann bei der vorhandenen Fläche, weil sie euch genug auslastet. Vielleicht verdoppelt ihr sie aber auch über die Jahre. Wir sind aktuell bei ungefähr 80 Quadratmetern angekommen und der Gemüsegarten braucht seine Aufmerksamkeit.  Je nachdem wie es um eure Gartenerfahrung bestellt ist, würden wir eher zu einer kleineren Fläche von 5-10 Quadratmetern raten.  Das ist ein guter Start für den Anfang und überfordert euch nicht, sodass ihr vielleicht schon nach wenigen Wochen den Spaten fallen lasst. Habt ihr Hilfe oder zumindest etwas mehr Erfahrung, können es ruhig 15-20 Quadratmeter sein. 

Für ein bequemes Gärtnern ist vor allem die Breite eurer Gemüsebeete entscheidend. Wichtig ist es, dass ihr nicht auf der Beetfläche selbst herumlauft und den Boden dabei unnötig verdichtet. Die Standartbreite ist 1,2 Meter. So können wir bequem von beiden Seiten im Beet werkeln und komme auch an die Beetmitte heran. Wird etwas großflächiger gegärtnert, zum Beispiel im Market Gardening, wird häufig eine Beetbreite von 60 bis 75 Zentimeter gewählt. Diese Breite ist dort wichtig, um vor allem mit handbetriebenen Geräten wie beispielsweise einer Broadfork gut arbeiten zu können. Wir persönlich finden diese Beetbreite auch ziemlich praktisch, sind hier aber eher noch am herumexperimentieren.

Schritt 3 - Beete gestalten, von Beetumrandung und Ausrichtung

Auch zwischen den Beeten brauchen wir ausreichend Raum, um beispielsweise uns mit der Schubkarre oder auch einem Spaten gut bewegen zu können. Hier habt ihr viel Spielraum. Persönlich haben wir einen Abstand von 30 Zentimetern gewählt, um keinen Platz zu verschwenden. Das kann etwas eng sein, reicht für uns und auch die Schubkarre aber.

Für uns hat es sich bewährt einen kleinen Weg aus Holzhackschnitzen, Kies oder Steinen um und zwischen die Beeten anzulegen. Dieser Bereich ist dann grasfrei und entsprechend pflegeleicht. An anderer Stelle, besonders bei den Blumenbeeten, haben wir uns stattdessen dafür entscheiden die Beetumrandung etwas breiter und ebenerdig zu machen. Dann können wir locker mit dem Rasenmäher über die Kanten fahren und das Gras bleibt draußen. Wir haben in unserem Garten alte Steine recycelt und diese in einem kleinen Graben in den Boden gesetzt.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich Hochbeete liebe. Sie haben eine tolle Höhe, ich muss mich nicht bücken und alles wäschst ganz hervorragend. Wenn wir sie gerade in den oberen Schichten mit fertig gekaufter Erde befüllen, enthalten sie auch keine Unkrautsamen und auch die Schnecken im Garten halten sich darin kaum auf. Damit sind Hochbeete schlicht für uns einfach in vielerlei Hinsicht sehr praktisch. Demgegenüber sind ebenerdige Flächen gerade am Anfang schon etwas herausfordernder. Wir müssen uns bücken um heranzukommen, Gras kann reinwachsen und Unkrautsamen sind in Hülle und Fülle im Boden vorhanden, der bei uns auch noch nicht die beste Qualität hat. Doch auch Hochbeete haben ihre deutlichen Nachteile, sie brauchen richtig (!) viel Material, um voll zu werden. Und sicher – wir können auch ordentlich Gartenabfälle wir Zweige und Blätter reinfüllen, aber es braucht auch einiges an Kompost bzw. Gartenerde. Kaufen wir das im Baumarkt, kann es richtig teuer werden. Und auch wenn wir größere Mengen an Erde und Kompost mittlerweile im Kompostwerk kaufen, sind damit Kosten verbunden. Auch trocknen die Hochbeete wirklich deutlich schneller aus und das kann einiges an Arbeit bedeuten. Das sind Erfordernisse, die es bei ebenerdigen Flächen einfach nicht braucht. Insofern gibt es kein einfaches Richtig oder Falsch, sondern es lohnt sich auch hier einen Mittelweg zu finden. Wir haben zwei große Hochbeete am Haus, aber die restlichen Beetflächen sind ebenerdig, bzw. in Form von leicht angehobenen Beeten als raised beds deutlich bodennäher ausgerichtet.

Worauf ihr ebenfalls achten solltet ist, dass ihr eure Gemüsebeete auch gleich umrandet. Die Erfahrung haben wir in den ersten Gartenjahren gemacht. Zuerst hatten wir gar keine Beetumrandung, sodass das Gras fleißig dort reingewachsen ist. Im nächsten Jahr hatte ich eine Beetumrandung aus Holz. Das sieht schick aus, aber dann mussten wir immer darauf achten, dass das Gras um die Beete herum kurz bleibt. Ist es da nicht haben Schnecken einen sehr bequemen, schattigen hinein. Außerdem hängen die Grashalme gerne mal über das Holz hinüber und lassen ihre Samen in das Beet fallen. 

Eine wirklich wichtige Entscheidung nach welcher Himmelsrichtung wir unsere Beete ausrichten. Darüber hatten wir am Anfang gar nicht richtig nachgedacht und hier bunt gewürfelt. Im Laufe des Jahres waren die Unterschiede jedoch deutlich spürbar. Also achtet unbedingt darauf, dass eure Beete mit der kurzen Seite also in Ihrer Breite möglichst nach Süden zeigen. Dann kann die Sonne die ganze Länge des Beetes erfassen und eure Pflanzen bekommen maximal Sonnenenergie.

Also schnappt euch ein Blatt Papier, geht in den Garten und guckt euch nach einem tollen Platz Erde für euren Gemüsegarten um. Mit welchen Methoden ihr bestehende Rasenflächen in Beete umzuwandeln könnt, haben wir in diesem Artikel erklärt. 

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