Für den Start ins Gemüsegärtnern müssen wir in den allermeisten Fällen neue Beete anlegen. Am Schönsten ist es sicherlich, wenn wir das möglichst effizient und zeitsparend hinbekommen. Wir haben in den letzten Jahren einige Methoden ausprobiert, um Rasenflächen in Beete umzuwandeln, denn die Möglichkeiten sind wirklich vielfältig. Was bei uns besonders gut geklappt hat, wollen wir euch hier erzählen.
Besonders häufig es es die vorhandene Grasnabe auf der zukünftigen Beetfläche zu entfernen. Das können wir entweder so machen, dass wir das vorhandene Gras abstechen, wenden und dann einmal mit den Wurzeln nach oben wieder abzulegen. Dazu können wir einen Spaten verwenden, eine Motorfräse oder einen Grassodenschneider. Wer es etwas gründlicher mag, der kann die Grasnarbe auch vollständig entfernen.
Dann lockern wir den Boden mit einem Spaten auf, um die den neuen Pflänzchen und ihren zarten Wurzeln die Arbeit so einfach wie möglich zu machen.
Wir ihr euch denken könnt, ist hierfür viel Muskelkraft und auch ein gutes Stück an Zeit erforderlich. Was uns ebenfalls aufgefallen ist, ist dass beim Wenden der Grasnarbe in den ersten ein, zwei Jahren doch noch ordentlich Unkräuter hochgekommen sind. Die lagern meist jahrelang in der Erde und warten nur auf bessere Zeiten, in denen sie keimen können.
Ebenfalls vielfach im Hobbygarten vertreten, ist die sog. No-dig-Methode. Dabei wird die Grasnarbe an Ort und Stelle belassen. Der vorhandene Bewuchs wird mit der Grabgabel gelockert und abgedeckt, sodass dem Gras und den Unkrautsamen das dringend erforderliche Licht genommen wird. Darüber kommt dann eine dicke Schicht Erde von mindestens 15 Zentimetern in die wir dann direkt hineinpflanzen können.
Zum Abdecken stehen uns verschiedene Materialien zur Verfügung wie beispielsweise Pappe, Laub, Heu oder Stroh (bitte ohne Samen bzw. Ähren dran).
Mit Pappe geht es wirklich gut und ihr könnt auf die Pappe direkt neue Gartenerde oder Kompost packen und losarbeiten. Wichtig ist darauf zu achten, dass die Pappestücke gut überlappen und wirklich kein Licht mehr an das Gras kommen kann. In der Kritik steht die Pappe teilweise, weil nicht wirklich klar ist, was auch in der unbedruckten Pappe an Rückständen vorhanden ist. Außerdem brauchen wir je nach Größe des Beetes recht viel Material.
Anstatt Pappe könnt ihr aber genauso Laub verwenden. Das ist kostenfrei und in den meisten Gärten eher zu viel als zu wenig. Achtet ein bisschen darauf, welches Laub ihr verwendet. Das Laub von Kastanie, Eiche, Walnuss, Buche, Platane oder Pappel enthält viel Gerbsäure und verrottet sehr langsam. Darüber hinaus säuern sie den Boden beim Verrotten an. Das mögen die meisten Pflanzen nicht. Ist die Schicht ordentlich hoch, könnt ihr ebenfalls Erde auf das Laub legen und dann loslegen. Anders bei der Pappe dauert es nach unserer Erfahrung etwa 1-2 Jahr bis das Laub verrottet. Das erschwert es den Pflanzenwurzeln sich hier auszubreiten. Deswegen würden wir eine Erdschicht von mindestens 15 cm empfehlen.
Wir können auch Beete mit Heu oder Stroh neu anlegen. Auch hier gilt es eine ordentliche Schicht aufzulegen und damit das Licht abzutöten. Gießt zwischendurch ordentlich, damit das Stroh bzw. Heu ordentlich absacken kann und nicht weggeweht wird. Hier Erde oben drüberzulegen hat sich bei uns nicht so bewährt, weil die Lage an Material recht hoch ist. Wir haben hier im ersten Jahr stattdessen ein sog. Kartoffelbeet gemacht. Dafür haben wir im Abstand von 30 cm Löcher in das Stroh gemacht, und diese mit Erde und Dünger befüllt. Dort haben wir Kartoffeln hineingesetzt. Die Ernte ist nicht überwältigend, doch die Kartoffeln wurzeln tief und dulden wenig Konkurrenz. Heu zersetzt sich recht schnell und wir hatten wir im zweiten Jahr ein sehr schönes Saatbeet. Bei Stroh dauert es etwas länger, sodass wir im zweiten Jahr groß wachsende Gemüsepflanzen setzen, die viel Raum und Licht für sich beanspruchen; so zum Beispiel Kürbisse, Zucchini oder Süßkartoffel., Auch hier stellt sich natürlich die Frage wie wir entsprechendes Abdeckmaterial besorgen, da wir es in großer Menge benötigen.
Wir können unsere Gemüsebeete auch deutlich höher gestalten. Das geht zum einen mit einem Hochbeet, oder mit einem Hügelbeet.
Beide sind sich in ihrer Herstellung durchaus ähnlich, denn wir arbeiten nicht mehr auf dem Boden, sondern weiter oberhalb des Bodenniveaus.
Bei dem Hügelbeet werden Äste und Zweige auf 50 bis 70 Zentimeter geschichtet. Darüber kommt eine 20 bis 30 Centimeter dicke Schicht auf Grasabstich, sehr grobem Kompost, Tiermist und Laub. Eine letzte Schicht bildet sich aus circa 10 Centimetern Erde oder Kompost, in den die Pflänzchen direkt einwurzeln können. Das Hügelbeet kann anderthalb oder zwei Meter breit und mindestens so lang sein. Im ersten Jahr biete es sich an größere Pflanzen wie Zucchini, Süßkartoffeln und Kürbis zu pflanzen, die mit dem abfallenden Untergrund gut zurechtkommen. In den folgenden Jahren sackt das Innere des Beetes mehr und mehr zusammen, sodass dann auch zunehmend kleiner Pflanzen und auch Wurzelgemüse sich gut darauf etablieren können. Der Prozess schreitet so lange voran, dass sich das Beet nach drei, vier Jahren nur noch leicht über Bodenniveau befindet.
Hochbeete werden nach einem ähnlichen Prinzip aufgefüllt. Sie haben jedoch eine gleichmäßige Oberfläche und wir legen jedes Jahr eine dicke Schicht Kompost drüber, damit es nicht in sich zusammensackt. In beiden Beeten ist die Erde sehr nahrhaft und Gemüse können sich gut einwurzeln. Welche Vor- und Nachteile Hoch- und Hügelbeete gegenüber ebenerdigen Beeten haben, wird hier näher erklärt.
Es kann sich wirklich lohnen mit jeder Methode herumzuexperimentieren und zu sehen, was für euch am besten passt, denn sie haben alle ihre Vor- und Nachteile und damit ihre Daseinsberechtigung.