Bäume zu pflanzen ist nicht nur gut fürs Klima, sondern auch eine echte Bereicherung für einen Garten. Die Baumkronen tragen im Frühjahr viele Blüten und in der sommerlichen Hitze beschatten sie den Boden. Manche tragen leckere Früchte und ihr Laub füllt uns jeden Herbst den Kompost. Gerade weil sie langsam wachsen, sind sie eine tolle Investition in unsere Garten-Zukunft. Wie wir einen jungen Baum pflanzen, erzählen wir hier.
Der beste Zeitpunkt um einen Baum zu pflanzen ist die Herbst- und Winterzeit. Hier erhalten die Bäume die besten Startbedingungen, denn der Boden ist in den meisten Fällen gleichmäßig feucht und der Baum kann gut anwachsen. Ebenfalls von Vorteil ist, dass der Baum in dieser Jahreszeit wenig bis keine Blätter zu versorgen hat und sich in seiner Winterruhe voll auf seinen unterirdischen Teil konzentriert. Nur bei tiefem Frost kann das Setzen schwierig werden, denn ihr werdet Probleme haben in den Boden zu kommen. Frostempfindliche Baumarten bilden hier eine Ausnahme, da ihr sie besser im Frühjahr pflanzt..
Zunächst muss das Pflanzloch ausgehoben werden. Dafür müsst ihr die Größe des Pflanzballen abmessen und das Loch daran anpassen. Wichtig ist hierbei vor allem erstmal die Tiefe. Wir nehmen dafür immer einen Stock, oder eine Holzlatte. Stellt Baum und Stab aufrecht auf den Boden. Dann legt ihr einen weiteren Stock auf den Pflanzballen, sodass sich beide Stöcker im rechten Winkel zueinander befinden. Dort wo sie sich treffen, habt ihr eure Pflanztiefe.
Beim Buddeln legt euch eine Plane oder ein Gefäß daneben, und tut den Aushub darauf. So verschlämmt ihr nicht den umliegenden Pflanzbereich. Es sieht sonst nach getaner Arbeit wie auf einer kleinen Mondlandschaft aus.
Hinsichtlich der Pflanzbreite achten wir darauf, dass das Loch ungefähr doppelt so breit ist wie der Wurzelballen, damit der Baum einen lockeren Boden vorfindet, den er gut durchwurzeln kann. Auch in den Boden könnt ihr mit einer Grabegabel mehrfach einstechen und ihn durch Hin- und Herbewegen auflockert.
Guckt euch nun auch den umliegenden Boden und seine Qualität genau an. Jetzt ist eure Chance hier ein bisschen nachzuhelfen und dem Baum die besten Startbedingungen zu geben. Braucht es einen Drainageschicht, weil der Boden zu fest und lehmig ist? Bei uns ist es teilweise sehr sandig, weswegen wir Kompost in den Aushub mischen. Was ihr genau an Bodenverbesserungen vornehmen könnt, haben wir in diesem Artikel beschrieben.
Ist das Pflanzloch fertig, wird der Baum eingesetzt. Befindet er sich in einem Draht- oder Stoffkorb, könnt ihr diesen nun öffnen und nach unten drücken, damit die Wurzeln sich optimal ausbreiten können. Möglicherweise vorhandene Plastikteile entfernen wir vollständig. Bevor ihr den Aushub einfüllt, nehmt nochmal einen Stock und legt ihn über das Pflanzloch, um zu kontrollieren inwiefern der Baum auch wirklich ebenerdig steht. Der Baum sollte nun in der Mitte des Pflanzlochs und halbwegs aufrecht stehen.
Ist die Erde sehr trocken, wässert schon ein erstes Mal das Pflanzloch. Trockene Erde braucht immer ein wenig, um Wasser aufzunehmen und so beginnt ihr früh. Füllt nun den Aushub ein. Wenn auch dieser sehr trocken ist, wiederholt das Wässern immer mal wieder. Der Baum wird damit gut eingeschlämmt und auch mögliche Zwischenräume in der Erde werden geschlossen.
Ist das Pflanzloch ebenerdig gefüllt, kontrollier von mehreren Seiten ob der Baum auch wirklich aufrecht und gerade steht. Ist das der Fall, könnt ihr die Erde antreten, damit leicht verdichten und bei Bedarf Erde nachlegen. Mit dem überschüssigen Aushub formt ihr in einem Meter Radius einen Gießring um den Baum. Auch diesen füllt ihr mit Wasser und lasst es versickern.
Nun gilt es die Standortbedingungen des Baumes zu optimieren. Bei uns ist es trocken, weswegen wir dem Baum eine ordentliche Mulchschicht verpassen. Dafür legen wir Holhackschnitzel (keinen Rindenmulch) in einer Höhe von 5 bis 10 cm auf. Lasst einen Abstand zum Stamm, damit sich hier keine Feuchtigkeit und keine Pilze bilden.
Auch bekommt unser Baum ein „Mäntelchen“ in Form eines Weißanstrichs oder durch das Umwickeln mit Jute-Baumband. Beides schützt den jungen Baum vor Frostrissen, die gerne entstehen, wenn tagsüber die Sonne scheint und es abends sehr kalt wird.
Ebenfalls kann es sich anbieten den Baum mit zwei Holzpfählen abzustützen. Wir machen das an windigen Standorten, oder wenn der Baum von Anfang an eine große Krone hat. Lasst ungefähr 30 cm Abstand zwischen Pfahl und Stamm, sodass dieser den Wurzelbereich unversehrt lässt, und gleichzeitig nahe am Stamm stützen kann. Beide Pfähle stehen sich dann gegenüber. Sie werden mit einem Strick am Stamm fixiert.
Im ersten Jahr haben eure neuen Gartenbewohner häufig einen Pflanzschock, der sich auch im zweiten Jahr noch zeigen kann. Das merkt ihr an einer lichten Baumkrone und geringem Wachstum. Auch ist in den ersten Jahren die Ernte, gerade bei Hochstämmen, noch klein, oder nicht vorhanden. Das ist auch gut so und wir entfernen teilweise aktiv verwelkte Blüten, damit die jungen Gartenbewohner ihre Kraft in das Wachstum und nicht in ihre Nachkommen stecken. Gebt dem Baum etwas Zeit und spätestens im dritten Jahr geht es mit dem Wachstum richtig los.
Da euer Baum noch kein gut ausgebildetes Wurzelwerk hat, sind gerade in heißen und trockenen Phasen regelmäßige Wassergaben wichtig. Dafür füllt ihr das Pflanzloch bis zum Rand mit Wasser. Arbeitet abends, damit das Wasser gut versickern kann. Wiederholt den Vorgang nach dem Versickern gleich noch einmal, damit der Boden das Wasser auch gut aufnimmt. Wir wiederholen diesen Vorgang im Hochsommer mit wenig Regen jede Woche. Denn je besser die Bedingungen, umso besser und schneller wächst unser Baum. Ihr könnt auch mit einem Bewässerungssack arbeiten, der das Wasser langsam abgibt. Hier müsst ihr aber von Zeit zu Zeit darauf achten, dass sich keine Ameisen darunter einnisten.
Und was die Ameisen betrifft – habt ihr einen Obstbaum gepflanzt, sind diese auch als Blattlaus-Halterinnen häufig ein Problem. Das erkennt ihr leicht an einer kleinen Straße an Ameisen, die den Stamm hoch und runter laufen oder auch an eingerollten Blättern, unter denen sich kleine Blattlauskolonien befinden. Die Lösung sind Leimringe bzw. Schneckenringe. Tragt den Leim direkt auf den Stamm auf, oder wickelt die fertig zu kaufenden Ringe fest um den Baum. So haben die Ameisen eine Barriere, über die sie nicht drüber kommen. Da dieses Problem bei uns recht ausgeprägt ist, arbeiten wir hier ab März bereits präventiv.
Und was pflanzen wir nun? Das hängt natürlich von eurer Gartengröße und euren Wünschen ab. Es macht wirklich wenig Sinn sich einen nicht standortgerechten Baum in den Garten zu setzen. Anders als eine einzelne Staude brauchen sie einiges an Platz und Wasser. Hier dauernd nachhelfen zu müssen, käme für uns, höchstens mal bei einem Obststämmchen, in Frage.
Wir haben es uns zum Ziel gesetzt eine kleine Streuobstwiese zu gestalten. Glücklicherweise waren schon ein alter Pflaumen- und ein Kirschbau vorhanden. Für die Eigenpflanzungen haben wir uns bei den Großbäumen auf alte, robuste Sorten konzentriert. Das Laub von Ostbäumen lässt sich wunderbar kompostieren. Nur das Fallobst kann lästig sein, ist aber ein leckerer Snack für unserer Gartenbewohner/innen. Bei uns wächst ein Apfel der Sorte Freiherr von Berlepsch und einer der Sorte Kaiser Wilhelm. Wir hatten die Birnen-Sorte Clapps Liebling im Garten und mussten sie leider weggeben, da bei uns der Birnengitterrost zu stark ist. Als Kirschbau haben wir Dönissens Gelbe Knorpelkirsche und eine Hedelfinger Riesenkirsche.
Darüber hinaus haben wir uns als Ertragssorten in kleinerer Form einen winterharten Mandelbaum (Palatina), eine Quitte (Konstantinopler Apfelquitte), eine Mispel, zwei Feigen (Brown Turkey, Madleine des deux) , eine Nashi- bzw. Asienbirne, die Esskastanien Van Gogh und drei Maulbeeren (Illinois Everbearing, Ritthaler Pfälzer) gesetzt. Gerade von den Maulbeeren sind wir auch aufgrund ihrer Robustheit und dem schnellen Wachstum echt begeistert.
Ebenfalls sind bei uns auch einige Laubbäume in den Garten gekommen. Ahorn ist ein toller und robuster Baum. Feld- und Kugelahorn werden darüber hinaus auch nicht so groß. Doch auch Platanen, Mehlbeeren, viele Linden- und Eschenarten, Magnolien, Ulmen, Ginko und Hainbuchen sind vielfach gut geeignet, um Stadtklima sowie Dürre und Trockenheit zu ertragen.
Etwas dazwischen befindet sich das Zier- oder Kleinobst. Es gibt unzählige robuste und tolerante Zieräpfel und Zierkirschen. Meistens sind sie nicht unbedingt heimisch, aber dafür recht flexibel. Auch eine Blutpflaume, ein Apfeldorn und eine Steppenkirsche fühlen sich in unserem Garten wohl. Ihr könnt sie teilweise essen. Doch auch wenn ihr das nicht tut, fallen sie grundsätzlich nicht vom Baum und werden gerne von Vögeln gegessen.
Wir pflanzen übrigens gerne eher in Richtung Gartenmitte und weniger an den Rändern. Wir schätzen den Schatten und große Rasenflächen bestehen bei uns in der prallen Sonne ohnehin nicht.
Ganz zu nah dürft ihr gerade mit großen Bäumen eh nicht an das Nachbargrundstück heran. Den genauen Abstand entnehmt ihr dem jeweiligen Nachbarschaftsgesetz für euer Bundesland. In Brandenburg müssen Obstbäume 2 Meter Abstand halten und sonstige Bäume sogar 4 Meter. Guckt für euer Bundesland nach, denn damit könnt ihr euch Ärger mit der Nachbarschaft und Arbeit wegen des Umsetzens ersparen.