Kartoffeln sind nicht nur eine besonders vielfältig genutzte Beilage, sondern auch ein Muss für die ambitionierte Selbstversorgung. Und das Beste ist - sie sind gar nicht schwer im Anbau. Tipps für die tolle Knolle findet ihr hier.
Es beginnt zunächst mit der Auswahl der passenden Sorte. Neben verschiedenen Farben - die es sich sicher auszuprobieren lohnt - und Festigkeit, steht auch die Frage nach dem Erntezeitraum.
Dabei sind frühe Kartoffeln solche, die schnell geerntet werden können; nämlich schon nach 80 - 90 Tagen. Werden sie früh ausgespäht, können wir bereits schon im Juni die ersten Kartoffeln essen. Dafür sind die frühen Sorten in aller Regel weniger gut lagerfähig. Teilweise wird ihnen auch nachgesagt, dass sie etwas weniger aromatisch sind, aber das haben wir bislang noch nicht so empfunden.
Späte Kartoffeln brauchen hingegen länger im Beet, bis sie zu einer ausreichenden Größe herangewachsen sind. Bei richtig späten Kartoffeln können das bis zu 180 Tage sein. Dann lassen sie sich aber auch hervorragend für den Winter lagern.
Es macht also Sinn hier etwas auszuprobieren, zu kombinieren und sich damit ein langes Erntefenster zu sichern. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Februarpflanzung von dicken Bohnen und ab Ende Mai/Anfang Juni kommen in das abgeerntete Beet dann frühe Kartoffeln, die im September noch eine gute Ernte abwerfen?
Es gibt viele tolle Sorten, die über was herkömmliche Sortiment im Supermarkt hinausgehen. In Baumärkten und Online-Shops kann unter vielen verschiedenen Liebhabersorten ausgewählt werden. Es bietet sich aber genauso an, Speisekartoffeln aus dem Gemüseregal zu nutzen. Hier gibt der dazugehörige Sortenname entsprechende Hinweise was die bestimmte Kartoffel ausmacht. Dafür eignen sich jedoch nur Kartoffeln aus biologischem Anbau, denn diese sind grundsätzlich nicht mit triebhemmenden Mitteln behandelt worden.
Bevor die Knollen ins Beet wandern, lohnt es sich sie vorzukeimen. Dafür werden sie an einen hellen und kühlen Ort gelegt, sodass sie von mehreren Seiten Licht abbekommen. Dafür eignen sich Eierkartons, oder auch ein Ofen-Rost besonders gut. Doch auch ein niedriger Schuhkarton oder ein anderes Transportgefäß erfüllt seinen Zweck.
Ziel ist es, dass die Kartoffeln kurze dicke Triebe bilden. Also genau das Gegenteil der langen dünnen und hellen Triebe, die sie zum Ende der Lagerzeit auf der Suche nach Licht bilden. Wenn doch mal einige lange Triebe dabei sind, findet sich auch damit ein Umgang. Hier werden bis auf drei alle Triebe entfernt und dann vorsichtig in die Erde gebracht. Dem Ertrag ist das nach unserer Erfahrung nach nicht abträglich.
Für gleichmäßige und Knollen hat die Erfahrung gezeigt, dass gerade die kleineren Exemplare besonders gute Erfolge erzielen. Deswegen wählen wir nur solche Pflanzkartoffeln aus, die kleiner als ein Hühnerei sind. Und auch mit erdnussgroßen Knollen die gut gekeimt sind, lassen sich tolle Ergebnisse erzielen. Diese zeichnen sich vor allem durch besonders gleichmäßige Knollen aus. Richtig große Brummer kommen in die Küche, oder werden geteilt bevor sie ins Beet kommen.
Mache geben den Kartoffeln für das Vorkeimen noch Erde an die Füße. Das ist nach unserer Erfahrung nicht zwingend notwendig und wir sparen uns gerne den Dreck im Haus.
Kartoffeln gedeihen am besten auf möglichst sonnigen Standorten. Halbschattig funktioniert es bei ansonsten warmem Standort auch gut, nur der Ertrag ist um 20-30 Prozent geringer. Es gibt eben nicht nur optimale Standorte im Garten und es ist für uns besser als vollständig auf die Ernte zu verzichten.
Kartoffeln vertragen sich im Beet besonders gut mit jeder Art von Bohnen, denn diese werten den Boden mit ihren Knöllchenbakterien auf. Weniger gut ist hingegen das Zusammenpflanzen mit anderen Nachtschattengewächsen wie Tomaten und Auberginen.
Kartoffeln sind Starkzehrer und benötigen deswegen eine gute Portion Dünger im Beet. Dafür lohnt es sich das Beet zuvor aufzuarbeiten. Tier-Dung von Pferden, Kühen, Hühnern oder Kaninchen, einige Hände Knochenmehl oder auch handelsüblicher Dünger sind hierfür gut. Ebenfalls kann es sich lohnen, einige Hände voll Urgesteinsmehl hinzuzugeben, um den Anteil an Mineralien im Beet zu steigern.
Das Beet kann schon im Herbst mit Tier-Mist und einige Blättern vorbereitet werden, damit Würmer und andere Kleinstlebewesen beim Verteilen der Nährstoffe helfen. Es ist aber auch vollkommen ausreichend den Dünger mit dem Setzen der Kartoffeln ins Pflanzloch zu geben.
Gedüngt wird auch nach der Pflanzung weiter. Das muss nicht sehr viel sein – es reicht alle zwei Wochen eine Gabe Brennnesseljauche zu verabreichen. Nachdem sich die ersten zarten und wunderschönen Blüten an den Pflanzen gebildet haben, bedarf es generell keiner weiteren Düngergabe, sofern die Pflanzen keine Mangelerscheinungen zeigen.
Von März bis Anfang April können die ersten Kartoffeln gesetzt werden. Je nach Sorte und Bedarf können über das Jahr bis in den Juli/August hinweg weitere Kartoffeln gesteckt werden. Dabei ist die Witterung entscheidend. Es macht wenig Sinn die Kartoffeln in klatschnasse oder gefrorene Erde zu setzen, dann lohnt es sich eher noch etwas abzuwarten. Manche warten mit dem Pflanzen auch bis Anfang Mai, um Frostschäden zu vermeiden. Das machen wir eher selten, sondern schützen die Pflanzen lieber mit einem Fließ. Und selbst wenn ein Frost kommt, ist es selten das Ende der Pflanzen, da diese gerne erneut austreiben. Auch wenn ein solcher Moment sie dennoch um einige Zeit in ihrer Entwicklung zurückwirft.
Kartoffeln werden ungefähr 10 cm tief gesetzt. Innerhalb der Reihe wird ein Abstand von 30-35 cm vorgesehen. Zwischen den Reihen sollte der Abstand dann mindestens 50 cm betragen. Je enger die Pflanzen stehen, umso eher stehen sie miteinander in Konkurrenz um Nährstoffe. In feuchteren klimatischen Bedingungen steigt zudem das Risiko für Braunfäule, denn die engen Pflanzabstände sind der Durchlüftung abträglich.
Häufig werden für die Pflanzung der Kartoffeln Furchen gezogen und die Kartoffeln dort hineingesetzt. Im Laufe des Jahres werden die Pflanzen dann ein bis zweimal angehäufelt. Sobald die ersten Blätter der Kartoffelpflanzen 20 bis 30 cm über den Boden ragen, wird also nochmals Erde auf die Pflanzen gegeben, sodass nur noch wenige Blätter herausschauen. Damit wird das Wachstum der Pflanzen angeregt und es werden noch mehr Knollen produziert. Anstatt der zusätzlichen Erde kann auch eine gehörige Portion Mulch auf die Kartoffeln gegeben werden, sodass ebenfalls kein Licht durchdringt und die Kartoffeln sich nicht grün färben.
Anstatt einer Furche, hat es sich für uns als praktisch erwiesen mithilfe eines Blumenzwiebelstechers ein Loch auszuheben und die Kartoffel dann tief zu setzen. Es erspart uns einiges an körperlicher Kraftanstrengung und funktioniert wirklich gut.
Teilweise hat es sich auch etabliert die Knollen in Dämmen anzubauen. Der Boden erwärmt sich so schneller und anstatt ihn umzugraben, kann einfach in die Dämme gegriffen und geerntet werden. Das ist sicher ein gutes Vorgehen für feuchte und lange kalte Regionen, denn so vermeidet ihr Staunässe oder ein zu langsames kältebedingtes Wachstum. Bei uns ist das Wetter hingegen eher trocken und heiß. Hier wären die Dämme weniger optimal, denn der Boden trocknet schnell aus und auch das Mulchen funktioniert weniger gut.
Während unsere Kartoffeln fleißig vor sich hinwachsen, sind sie sehr selbständige Pflanzen, die sich mit ihrem buschigen Blattwerk in aller Regel gegen Beikrautdruck gut zur Wehr setzen können. Dennoch brauchen sie im Hinblick auf Schädlinge und Krankheiten unsere Unterstützung.
Zunächst sollten die ersten zarten Blätter auf Schnecken untersucht werden, denn gerade in ihren zarten Anfängen kann ein richtiger Schneckenfraß das Wachstum deutlich nach hinten werfen. Sind die Pflanzen hingegen schon kräftig und groß, dann machen ihnen die Schnecken in der Regel weniger etwas aus. Wenn das Laub sehr hoch ist, lohnt es sich dennoch ab und zu abends einen Blick darauf zu werfen, denn im Schatten der Pflanzen verstecken sich die Schnecken gerne und nutzen sie als Ausgangspunkt für ihre nächtlichen Streifzüge durch unseren Garten.
Besonders schlimm kann der Kartoffelkäfer werden. Ein einzelner macht den Kartoffeln wenig, aber wenn es mehrere sind oder der eine seine Eier an mehreren Pflanzen legt, kann es schwierig werden. Dann werden aus einem Tier gleich mehrere Duzend, die auch gerne mal auf Auberginen und Tomaten überwechseln. Deswegen guck regelmäßig auch unter den Blättern nach und entfernt unbedingt auch die Eier und Maden.
Ebenfalls unangenehm kann auch ein starker Befall mit der Kraut- und Braufäule werden. Diese Pilzkrankheit lässt sich an den gelb, bräunlich verfärbten Blättern und später den dunkelbraunen Stielen erkennen. Ist der Befall sehr groß, beeinträchtigt er auch die Knollen, die eine schrumpelige und harte Schale bekommen. Auch wandert diese Pilzkrankheit gerne auf Tomaten über und kann dort zu einem kompletten Ernteausfall führen. Aus diesem Grund kann es in feuchten Regionen angezeigt sein, einen etwas größeren Pflanzabstand zu wählen und betroffene Blätter zu entfernen.
Den richtigen Erntezeitpunkt herauszufinden, ist nicht immer einfach. Die jeweilige Sorte gibt uns immer einen recht guten Anhaltspunkt. Je nach Wetter können dann häufig noch einige Tage draufgeschlagen werden. Bei den späteren Sorten ist auch das Absterben des Laubs ein gutes Zeichen. Dennoch gucken wir immer nochmal nach, indem wir vorsichtig in den oberen Bodenschichten rund um den Stiel graben. Können wir mehrere große Knollen ertasten, könnt ihr auch eine ganze Pflanze ernten und sehen, was die darunter liegenden Kartoffeln so machen. Sind eher kleine Knollen erspürbar, warten wir noch eine Woche und versuchen dann unser Glück.
Die besten Resultate und konkrete Lieblingssorten zeigen sich mit den Jahren an Erfahrung. Und egal wie groß die Ernte ist – es macht Spaß nach euren Schätzen in der Erde zu buddeln und sie dann frisch zu verkosten. Viel Spaß beim Ausprobieren.